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Vom Umgang mit Widerständen in Veränderungsprozessen

Widerstand ist in wichtigen Veränderungsprozessen eine normale Begleiterscheinung. Der Aphorismus „Widerstände sind der siamesische Zwilling von Veränderung“ bringt diese Tatsache auf den Punkt. Versuche den Widerstand möglichst schnell zu beseitigen bewirken meist das Gegenteil. Nur wer sich mit Widerständen konstruktiv und zielgerichtet auseinandersetzt, kann zu tragfähigen Lösungen kommen.

Foto: pixelio.de

Im Arbeitsbereich sind Widerstände alle Verhaltensweisen und Einstellungen, die sich gegen eine beschlossene oder angestrebte Veränderung im Unternehmen richten.

Die Ursachen für Widerstände sind häufig durchaus naheliegend. Vereinfacht lassen sich drei Arten unterscheiden:

  1. Die Betroffenen haben die Ziele, die Hintergründe oder die Motive einer Maßnahme nicht verstanden.
  2. Die Betroffenen haben verstanden, worum es geht, aber sie glauben nicht, was man ihnen sagt.
  3. Die Betroffenen haben verstanden, und sie glauben auch, was gesagt wird, aber sie wollen oder können nicht mitgehen, weil sie sich von den vorgesehenen Maßnahmen keine positiven Konsequenzen versprechen.

 

Wie erkennt man einen Widerstand?

Wenn Menschen in den Widerstand gehen, dann verhalten sie sich anders als gewohnt.

Typische Anzeichen bei einzelnen Mitarbeitern oder Teams sind:

  • es läuft nicht mehr rund, d.h. die Arbeit kommt nur mühsam voran
  • Entscheidungsprozesse geraten ins Stocken
  • Sitzungen werden lustlos geführt, es wird geblödelt, über nebensächliche Fragen diskutiert
  • auf klare Fragen erhält man unklare Antworten, statt zu reden wird geschwiegen

 

Auf Unternehmensebne sind folgende Phänomene typisch:

  • Unruhe, Intriegen, Gerüchtebildung, Cliquenbildung
  • Reibungsverluste, hohe Fehlerquote
  • hoher Krankenstand, hohe Fluktuation

 

Wenn mit Widerständen in Veränderungsprozessen konstruktiv und lösungsorientiert umgegangen werden soll, empfehlen sich folgende fünf Schritte:

  1. Wahrnehmen: Wenn Sie keinen Widerstand wahrnehmen, schauen Sie noch einmal genauer hin, da Sie ihn wahrscheinlich nur noch nicht erkannt haben.
  2. Akzeptieren: Widerstand ist eine normale Reaktion von Menschen auf Veränderungen. Bekämpfen oder unterdrücken Sie den Widerstand nicht, sondern akzeptieren sie ihn als zum Veränderungsprozess zugehörig. Die Nichtbeachtung von Widerstand führt entweder zu Blockaden oder dazu, dass es irgendwann unerwartet „knallt“.
  3. Verstehen: Versuchen Sie die Gründe für den Widerstand herauszufinden und zu verstehen. Widerstand enthält immer eine "verschlüsselte Botschaft". Drücken Sie ihr Verständnis aktiv aus. Sie brauchen keine Angst haben damit „klein beizugeben“, denn „Verstehen heißt nicht zustimmen“!
  4. Dialog führen: Suchen Sie den Dialog mit den Mitarbeitern, denn sie können andere Menschen nicht bewegen, wenn Sie nicht wissen, was diese Menschen bewegt. Das Motto lautet hier: Mit dem Widerstand, nicht gegen ihn gehen! Und tragfähige Lösungen sind meist gemeinsam erarbeitet.
  5. Kanalisieren: Versuchen Sie dann die Energie im Sinne der Veränderung zu kanalisieren, z.B. mit guten Argumenten überzeugen, Anreize schaffen, Kompromisse machen usw.. Finden Sie heraus, ob eine zur gewünschten Veränderung passende Vereinbarung möglich ist.